Casinos haben bei fast jedem Spiel, das sie anbieten, einen Vorteil.
Tatsächlich gibt es nur einen einzigen Automaten im Casino, der keinen integrierten Hausvorteil besitzt. Das ist der Wechselautomat. Vorausgesetzt, er funktioniert einwandfrei, erhält der Spieler stets einen hundertprozentigen Gewinn zurück – etwa fünf 20-Euro-Scheine für einen Hunderter, vier Fünf-Euro-Scheine für einen Zwanziger und so weiter.
Jeder andere Automat, an dem Sie spielen können, verschafft dem Casino einen Vorteil.
- Die Regeln bei den meisten Blackjack-Spielen erlauben es dem Dealer, mehr Hände zu gewinnen, um dem Casino einen Vorteil zu verschaffen.
- Andere Spiele wie Spielautomaten, Craps und Roulette haben einen geringere Auszahlungsquote für Gewinnhände.
- Bei anderen Spielen wird der Hausvorteil separat berechnet.
- Pokerräume erheben eine Rake-Gebühr, also einen prozentualen Anteil des Pots einer jeden Runde, üblicherweise mit einer bestimmten Obergrenze, oder eine Spielgebühr.
- Beim Baccarat und Pai Gow Poker gibt es eine prozentuale Commission (eine Art Gebühr, die beim Baccarat normalerweise 5 % beträgt), die vom Casino einbehalten wird. Wenn es diese nicht geben würde, hätte der Spieler einen Vorteil gegenüber dem Haus.
Wie verschafft sich das Casino einen Vorteil beim Video-Poker, bei dem die Fähigkeiten des Spielers einen direkten Einfluss auf die Ergebnisse haben können? Die Antwort bekommen Sie in diesem Artikel!
1. Der Zufallszahlengenerator und das Austeilen der Karten
Alle Video Poker Spiele basieren auf der Annahme, dass die Karten zufällig ausgeteilt werden. Dies wird nicht durch ein virtuelles Mischen eines Kartendecks durch die Software des Automaten realisiert. Video-Poker-Spiele setzen vielmehr auf einen Zufallszahlengenerator (RNG). Der RNG erzeugt kontinuierlich eine Abfolge von zufälligen Zahlen (ungefähr 1.000 Zahlen pro Sekunde).
Wenn der Spieler den Button für "Austeilen" (Deal) oder "Ziehen" (Draw) betätigt, selektiert die Software fünf Zahlen und konvertiert sie in fünf verschiedene Spielkarten. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit des RNG und der umfangreichen Zahlenauswahl kommt dieser Prozesse dem zufälligen Mischen eines oder mehrerer Kartendecks so nah wie möglich.
Das Austeilen gilt daher als zufällig und somit als fair, da jede Karte über einen längeren Zeitraum hinweg mit gleicher Wahrscheinlichkeit erscheint – ähnlich wie bei einem sorgfältig gemischten regulären Kartendeck.
2. Die Wahrscheinlichkeiten für eine Gewinnhand
Ein zufälliges und faires Austeilen bedeutet, dass über einen längeren Zeitraum jede potenzielle Hand gleich oft ausgeteilt wird. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Handkombinationen zu berechnen.
Sowohl die Spieleentwickler als auch die Casinos und die Spieler selbst können so feststellen, wie häufig bestimmte Gewinnhände im Durchschnitt ausgeteilt werden.
Bei Jacks or Better beispielsweise existieren insgesamt neun verschiedene Gewinnhände.
- Royal Flush
- Straight Flush
- Vierling
- Full House
- Flush
- Straße
- Drilling
- Zwei Paare
- Buben-Paar oder besser
Double-Double Bonus Poker hat 13 verschiedene Gewinnhände.
- Royal Flush
- Straight Flush
- Vier Asse mit einer 2, 3 oder 4 als fünfte Karte
- Vier 2er, 3er oder 4er mit einem Ass, einer 2, 3 oder 4 als fünfte Karte
- Vier Asse
- Vier 2er, 3er oder 4er
- Vier 5er bis Könige
- Full House
- Flush
- Straße
- Drilling
- Zwei Paare
- Buben-Paar oder besser
Deuces Wild hat insgesamt zehn verschiedene Gewinnhände.
- Royal Flush
- Vier 2er
- Wild Royal Flush
- Fünfling
- Straight Flush
- Vierling
- Full House
- Flush
- Straße
- Drilling
3. Auszahlungstabellen: Auszahlungsbetrag und die effektiven Gewinnwahrscheinlichkeiten
Auszahlungstabellen zeigen nicht nur die möglichen Gewinnhände, sondern auch die entsprechenden Auszahlungen. Sie sind im Format n zu n angegeben, etwa 6 zu 1.
In einem fairen Spiel, in dem weder das Casino noch der Spieler über einen Vorteil verfügt, würde die Auszahlung für jede Gewinnhand den realen Wahrscheinlichkeiten für das Erscheinen dieser Hand entsprechen. Das trifft in der Praxis jedoch nicht zu. Ein Grund dafür ist, dass die Auszahlungssummen als Bruchteile eines Kredits dargestellt werden müssten.
Stattdessen nähern sich die Auszahlungen der meisten Hände der realen Wahrscheinlichkeiten an. Einige liegen darunter, andere darüber. Im Durchschnitt nähert sich die Summe aller Gewinnhände langfristig den realen Wahrscheinlichkeiten an. Die Differenz sorgt entweder für einen Vorteil für das Haus oder den Spieler.
Casinos haben die Möglichkeit und nehmen sie auch wahr, die Auszahlungstabellen zu modifizieren, um den gewünschten Gewinn zu generieren. Nicht alle Auszahlungstabellen für dasselbe Video-Poker-Spiel und denselben Nennwert sind identisch.
4. Warum bieten Casinos Video-Poker-Spiele an, die eine Auszahlungsquote von über 100 % haben?
Tatsächlich gibt es einige Video-Poker-Spiele, die einen Spielervorteil haben.
Dies ist zwar selten, aber hin und wieder haben Casinos Video-Poker-Spiele wie Jacks or Better, Double Bonus Poker oder Deuces Wild im Angebot, die eine Auszahlungsquote von mehr als 100 % versprechen. Dabei handelt es sich dann um Spiele, die einen Spielervorteil haben.
Weshalb sollte ein Casino ein solches Spiel anbieten? Meistens als Zugpferd. Der Vorteil für den Spieler ist normalerweise minimal - weniger als ein Zehntel eines Prozents. Aber das genügt, um mehr Spieler in das Casino zu locken.
Die überwiegende Mehrheit dieser Spieler wendet nicht die richtige Spielstrategie an. Dadurch verzichten sie auf einen größeren Teil ihres möglichen Gewinns und das macht das Spiel wiederum profitabel für das Casino.
Viele der Video-Pokerspieler, die sich durch diese Werbemaßnahme angesprochen fühlen und das Casino besuchen, sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass sie ein spezifisches Video-Poker-Spiel mit der passenden Auszahlungstabelle auswählen müssen, um eine Auszahlungsquote von über 100 % zu erzielen. Die meisten Casinos bieten womöglich nur ein oder zwei solcher vorteilhaften Spiele an. Die neuen Spieler könnte somit davon ausgehen, dass sie sich einfach nur an einen freien Automaten setzen müssen, um diese Auszahlungsquote zu bekommen. Das ist natürlich nicht der Fall. Andere Spieler wissen vielleicht, nach welchem Spiel sie suchen müssen, vergessen aber die Auszahlungstabelle zu überprüfen.
Darüber hinaus bringen zahlreiche Spieler ihre Partner und Freunde mit, die nicht an Video-Poker interessiert sind. Diese Spieler gleichen die geringeren Gewinne der Video-Pokerspieler mehr als aus.
Neue Spieler sowie Video-Poker-Anfänger kompensieren die minimalen Gewinne, die erfahrene Spieler erzielen können.
5. Zusammenfassung
- Der Zufallszahlengenerator (RNG) innerhalb der Software eines Video-Poker-Automaten sorgt für ein faires und zufälliges Spiel.
- Da das Austeilen der Karten zufällig erfolgt, können die Gewinnwahrscheinlichkeiten für bestimmte Hände ermittelt werden.
- Mithilfe dieser Wahrscheinlichkeiten und der jeweiligen Auszahlungsbeträge für verschiedene Gewinnhände kann die Auszahlungsquote von Video-Poker-Spielen bestimmt werden. Durch Anpassung von Auszahlungen für Gewinnhände können die Casinos die Höhe ihres Gewinns selbst festlegen.
- Manchmal bieten Casinos Video-Poker-Spiele an, die einen Spielervorteil haben. Das tun sie, um neue Spieler anzulocken.
- Video-Pokerspieler bringen oft ihre Familie und Freunde mit, die kein Interesse an Video-Poker haben und stattdessen andere Spiele spielen. Das sorgt dafür, dass die marginalen Gewinne von erfahrenen Video-Pokerspielern mehr als nur ausgeglichen werden.