Die grundlegende Spielstrategie und das Kartenzählen sind die Eckpfeiler des Vorteilsspiels beim Blackjack. Es war der allererste Ansatz, um Casino Spiele zu schlagen. Und es brachte die Leute dazu, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es gibt, um sich einen Vorteil gegenüber dem Haus zu verschaffen. Das Kartenzählen und die grundlegende Spielstrategie gaben dem Spieler die Mittel an die Hand, um es mit dem Casino aufzunehmen. Das ist der rein "wissenschaftliche" Teil des Spiels. Beim Blackjack zu gewinnen ist hauptsächlich eine "Wissenschaft", aber es ist auch eine Kunst.
Dieser Ansatz ist eine Erweiterung der mathematischen Grundlage. Eine andere Möglichkeit besteht darin, in gewisser Art und Weise über den Tellerrand hinauszuschauen. Es gibt ein paar "raffinierte Dinge", die Sie tun können, um Ihren mathematischen Vorteil beim Blackjack zu vergrößern.
Suboptimale Deck-Durchdringung
Für einen Kartenzähler ist die Deck-Durchdringung ein wichtiger Bestandteil eines gewinnbringenden Ansatzes. Das Problem ist, dass die Deck-Durchdringung im Laufe der Jahre immer schlechter zu werden scheint.
In den meisten Casinos sind heute Spiele mit sechs Decks, die aus einem Kartenschlitten ausgeteilt werden, Standard. In einigen Casinos werden zwei der sechs Kartendecks weggelassen, in anderen Casinos sind es sogar nur anderthalb. An Tischen mit höheren Mindesteinsätzen wird in der Regel etwas mehr als ein Deck aus dem Spiel gelassen. Bei den üblichen Regeln, einem Bet Spread von 1:10 und einem soliden Zählsystem wie dem grundlegenden High-Low-System erhöht das Weglassen eines zusätzlichen halben Decks Ihren stündlich erwarteten Gewinn (angegeben in Einheiten).
- Deck-Durchdringung von 1,5: 1,8 Einheiten pro Stunde
- Deck-Durchdringung von 2: 1,3 Einheiten pro Stunde
Gelegentlich kommt es vor, dass ein Spieler lediglich in einem Casino spielen kann, das konsequent eine Deck-Durchdringung von zwei verwendet. Das Gute daran ist, dass Sie nicht den vollen Betrag der Differenz zwischen dieser und der Deck-Durchdringung von 1,5 verlieren müssen. Das liegt daran, dass eine schlechtere Durchdringung Ihre "durchschnittliche" Einsatzgröße und die stündliche Standardabweichung um etwa 7 % senkt.
Indem Sie viele Ihrer Maximaleinsätze, die Sie sonst tätigen würden, weglassen, sind Sie in der Lage, mit den Schwankungen umzugehen, die mit einem einer niedrigeren Deck-Durchdringung (1,5) verbunden sind. Außerdem können Sie Ihre Einsätze moderat erhöhen, ohne das gleiche kurzfristige Ruinrisiko („Risk of Ruin“) einzugehen, wenn zwei Decks wegfallen.
Es ist nicht notwendig, alle Ihre Einsätze um 7 % zu erhöhen - es gibt einen direkteren Weg, dies zu kompensieren. Sie können einfach alle Ihre Einheiten auf demselben Niveau halten und eine steilere Betting Ramp verwenden.
Eine Betting Ramp ist in diesem Fall eine Erhöhung der Einsätze in Bezug auf den gegenwärtigen True Count (TC) bzw. den wahren Zählwert. Eine Betting Ramp könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
- TC 0: Mindesteinsatz am Blackjack-Tisch (in diesem Beispiel 10 €)
- TC 1: 20 €
- TC 2: 40 €
- TC 3: 50 €
- TC 4: 70 €
- TC 5 oder mehr: 80 €
Beachten Sie das hierbei keine Einheiten, sondern Geldbeträge verwendet wurden. Sie können das Ganze natürlich auch mit Einheiten machen und dies dann in den jeweiligen Betrag umrechnen.
Im obigen Beispiel mit dem High-Low-System sinkt das Risiko, eine Bankroll von 300 Einheiten zu verlieren, von 11,5 % auf 10 %, wenn die Deck-Durchdringung schlechter wird. Aber ein Gewinnerwartungswert von 1,4 Einheiten pro Stunde (statt 1,3) wurde später mit demselben 11,5%igen Ruinrisiko erreicht, indem die Betting Ramp bei schlechterer Deck-Durchdringung steiler wurde.
Bei beiden Betting Ramps hat die Bankroll ein größeres ROR (Ruinrisiko), da die niedrigeren stündlichen Gewinne die Bankroll nicht so schnell wachsen lassen. Daher enthält sie keinen zusätzlichen Betrag, um die anhaltenden negativen Schwankungen auf dem Weg zu bewältigen.
Drei Hände spielen
Immer, wenn mindestens ein weiterer Spieler am Tisch sitzt und der wahre Zählwert positiv ist, sollten Sie lieber zwei Hände spielen als nur eine. Wenn Sie zwei Hände spielen, sollte jeder Einsatz 2/3 Ihres ursprünglichen Einsatzes betragen. Es gibt jedoch fast keinen Grund, jemals drei Hände zu spielen. "Fast" ist hier das entscheidende Wort.
Es gibt eine bestimmte Situation, in der es definitiv richtig ist, drei Hände zu spielen. Das ist der Fall, wenn der wahre Zählwert positiv ist und die letzte Runde aus dem Kartenschlitten ausgeteilt wird. Wenn Sie in dieser Situation drei Hände spielen, würden Sie eine oder zwei zusätzliche Hände aus dem Kartenschlitten ausgeteilt bekommen, die Sie sonst nie gesehen hätten. Da die optimale Wettgröße 100 % für eine Hand, 133 % für zwei Hände und 150 % für drei Hände beträgt, können Sie durch das Spielen von drei Händen den potenziell größten Gewinn erzielen, bevor das Spiel mit positivem Zählwert vorbei ist.
Um zu erkennen, wann die letzte Runde ansteht, müssen Sie genau hinsehen. Achten Sie zu Beginn des Spiels auf die Platzierung der Cut Card durch den Dealer. Wenn Sie dies mit den Karten im Ablagefach vergleichen, können Sie ein gutes Gefühl dafür bekommen, welche Runde die letzte sein wird. Wenn Sie glauben, dass dies die Runde ist und Sie einen positiven Zählwert haben, spielen Sie drei Hände, wenn Sie können.
Tarnung
Die meisten Pit Bosse erkennen einen grundlegenden Strategie-"Fehler", wenn sie ihn sehen, aber nur sehr wenige können einen großen Fehler von einem kleinen unterscheiden. Diese direkt ersichtlichen, aber kleinen Fehler sind diejenigen, die Sie vor Ihrem Pit Boss und den Augen der Security machen sollten, um sie von Ihnen zu überzeugen.
Mit einer 12 gegen eine 2 oder eine 3 zu verdoppeln, ist zum Beispiel ein ziemlich großer Fehler. Aber für "weniger zu verdoppeln", z. B. für ein Zehntel des Einsatzes, ist nur ein Zehntel so kostspielig und hinterlässt dennoch einen guten Eindruck beim Casinopersonal. Vor allem, wenn Sie einen Mindesteinsatz tätigen.
Wenn Sie also das Bedürfnis haben, Ihr Spiel vor den Augen des Casinos zu verstecken und eine dieser Hände haben, verdoppeln Sie für ein Zehntel des Einsatzes. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass der Pit Boss das nicht sieht - die meisten Dealer werden Ihr "dummes" Play laut ankündigen. Die Gesamtkosten für diesen Spielzug belaufen sich auf etwa 25 % des zusätzlichen verdoppelten Betrags. Wenn Sie also 20 € gesetzt und mit einer 12 gegen eine Zwei verdoppelt haben, haben Sie im Durchschnitt 50 Cent verschenkt.
Ein weiterer Drahtseilakt, auf dem sich ein Vorteilsspieler ständig befindet, ist die Frage nach der Versicherungswette. Sie haben vielleicht eine 20 gegen ein Ass als Upcard des Dealers und lehnen eine Versicherungswette ab. Später möchten Sie womöglich eine Versicherungswette mit einer 13 machen. Wie soll das Casinopersonal dieses Play bewerten?
Eine Möglichkeit, sich unauffällig zu verhalten, besteht darin, gelegentlich Ihre 20 bei einem neutralen Zählwert zu versichern, etwa für ein Zehntel des Einsatzes. Später, wenn Sie einen hohen Einsatz getätigt haben und eine schwache 13 vor Ihnen liegt, setzen Sie einen runden Betrag auf die Versicherungswette, irgendwo in der Nähe, aber etwas weniger als die Hälfte des ursprünglichen Betrags. Wirken Sie bei beiden Spielen planlos.
Wie hoch ist der Preis? Die Blackjack Versicherungswette mit Ihrer 20 bei einem neutralen Zählwert kostet 8% Ihres Betrags, den Sie auf die Versicherung setzen. Eine Versicherungswette in Höhe der Hälfte Ihres ursprünglichen Einsatzes bei einem wahren Zählwert von +4 kostet Sie 2,5 % des Betrags, den Sie auf die Versicherung gesetzt haben. Wenn Sie also eine 20€-Wette mit einem neutralen Zählerwert für 2 € versichern, kostet Sie das 16 Cent. Wenn Sie später bei einem Einsatz von 250 € mit einem True Count von +4 eine Versicherungswette in Höhe von 100 € abschließen, kostet Sie das lediglich 62 Cent.
Nebenwetten und Hand Interaction
Von Hand Interaction spricht man, wenn Sie auf die Hand eines anderen Spielers verdoppeln, entweder gemeinsam mit ihm oder ganz allein. Diese Verdoppelungen haben normalerweise einen Vorteil von 5 % bis 10 %.
Es gibt noch ein weiteres Vorteilsspiel, das Ihren Erwartungswert ebenfalls verbessern kann. Es besteht darin, "Nebenwetten" mit Spielern zu Ihrer Linken und Rechten abzuschließen. An vielen Blackjack-Tischen entwickelt sich eine kameradschaftliche Atmosphäre, in der sich die Spieler interaktiv verhalten. In dieser Atmosphäre können Sie bei vier bestimmten Händen vorteilhafte Blackjack Nebenwetten abschließen. Diese sind:
- 19 gegen eine 10
- 18 gegen eine 8
- 10 gegen ein Ass
- 10 gegen eine 10
Was diese vier Hände gemeinsam haben, ist, dass der Spieler bei jedem von ihnen einen positiven Erwartungswert hat. Die meisten Spieler wissen das nicht.
Wenn der Spieler neben Ihnen mit einem Einsatz von 25 € eine 19 gegen eine 10 hält und der Dealer die Hole Card bereits gecheckt hat, fragen Sie ihn, ob Sie den Einsatz für ihn verdoppeln können. Vergewissern Sie sich, dass ein "Push" (Unentschieden) kein Einsatz ist. Wenn er gewinnt, zahlt er Ihnen 10 € oder 15 €. Wenn er verliert, behält er Ihren Einsatz. Sie geben ihm die Möglichkeit, seinen Einsatz mit 19 gegen eine beängstigend aussehende 10 abzusichern, und wenn er sich dafür entscheidet, haben Sie einen Vorteil von 7 %.
Der Vorteil des Spielers und damit auch Ihr Vorteil bei einer Nebenwetten mit einer 18 gegen eine 8 läge bei 10 %. Die 10 eines Spielers gegen ein Ass des Dealers, das nicht für eine Gesamtsumme von 21 sorgt, hat einen Vorteil von 8 %, und eine 10 gegen eine spielbare 10 hat einen Vorteil von 3 %.
Blackjack ist ein Spiel, das auf Mathematik beruht. Kartenzählen und die grundlegende Spielstrategie können Ihnen einen Vorteil verschaffen. Wie diese Diskussion zeigt, gibt es noch weitere Möglichkeiten, die man nutzen kann, wenn man sie beim Spielen erkennt und ausführt.
